Seit Oktober letzten Jahres arbeite ich nun tatsächlich remote. Neben meinem Masterstudium in London unterstütze ich die Rays im B2B-Team in München.
Optimal für mich, dachte ich mir, so kann ich neben der Uni weiter im Bereich UX arbeiten. Über das Thema „Remote" habe ich mir da noch keine großen Gedanken gemacht.
Wie sieht das denn nun aus?
Eigentlich gar nicht so anders als der Alltag im Büro. Nur, dass ich eben abwechselnd zu Hause, in der Uni oder von unterwegs arbeite. Ich trage meine verfügbaren Stunden für das Team ein – und versuche, während dieser Zeiten auch möglichst an einem Ort zu sein (hauptsächlich wegen WLAN und der Verfügbarkeit von Tee und Kaffee).
Alles andere gestaltet sich mehr oder weniger flexibel, wie im Projektverlauf vor Ort auch. Das ist für mich optimal, weil ich an der Uni fast den gleichen Projektalltag habe und dann je nach Bedarf hin- und herwechseln kann.
Einer meiner Lieblingsarbeitsorte ist das Picton – das Postgrad-Café an der Uni. Die Atmosphäre dort ist fast wie in einem Co-Working Space. Viele Leute sind konzentriert am Arbeiten, man trifft sich, um sich zu Projekten auszutauschen, und man findet immer mindestens ein bekanntes Gesicht zum Kaffeetrinken.
Außerdem gibt es in der Stadt jede Menge Co-Working Spaces. Wir haben uns für Projektarbeit schon im Google Campus und im Impact Hub getroffen, beides Co-Working Spaces, in denen es sich toll arbeiten lässt. Dort den Tag zu verbringen und vor allem gemeinsam Projekte voranzubringen, ist eine super Abwechslung!
Was ich für mich mitgenommen habe
1. Ohne das Team klappt es nicht
Dass das Arbeiten aus London überhaupt klappt, liegt am B2B-Team. Ich kann mir meine Zeit frei einteilen, und auch das Team ist superflexibel, und wir kommunizieren viel. Dadurch hat sich auch die Kommunikation verändert, zumindest auf meiner Seite. Man kommuniziert viel gezielter in allen Aspekten der Arbeit, egal, ob es um kurze Statusupdates geht oder ob man schnell mal die Lösung eines Problems besprechen möchte – und man greift schneller mal zum Telefon.
2. Mit einem iPhone kann man auch telefonieren
Als Angehörige der Generation Y gehört Telefonieren nicht zu meinen liebsten Beschäftigungen. Trotzdem war eines der ersten (und besten!) Dinge, die ich hier gemacht habe, mir eine Flatrate für das deutsche Festnetz zuzulegen. Mittlerweile telefoniere ich ziemlich viel – geht schneller, als E-Mails zu schreiben, und klärt meistens mehr als 100 Nachrichten in Teams, und man hört auch mal wieder was von den Kollegen. 😊
3. Planung, Planung und Planung
Mein Arbeitsverhalten hat sich tatsächlich verändert, ich plane mehr, auch meine Uni-Aufgaben. Während der Abgabephasen habe ich Kanban für mich noch einmal neu entdeckt, um mich zu organisieren und den Überblick zu behalten – über alle Bereiche. Trotzdem stapeln sich noch Berge an Notizzetteln, ausgedruckten Papers und Post-its auf meinem Schreibtisch. So ganz geordnet funktioniert es dann doch nicht.
4. Messenger und Videokonferenzen – eine Hassliebe
Mit der Umstellung auf Teams wurde für mich vieles leichter: kurz mal den Kollegen schreiben, keine E-Mails verfassen müssen und vor allem Screen Sharing, ohne groß eine Webex zu buchen – ein Traum! Viele Dinge lassen sich besser zeigen als erklären und spontan einen Termin einzuschieben, klappt gut – wenn denn die Technik mitmacht. Das ist der einzige Punkt für mich, der oftmals für Frust sorgt, wenn alles organisiert ist und dann klappt die Verbindung nicht. Für längere Phasen, in denen man unterwegs ist, würde ich mir daher in Zukunft eine Data SIM Card zulegen.
5. Deine Zeit ist meine Zeit
Etwas, was ich noch in keinem Artikel gefunden habe, ist der Umgang mit Zeitzonen. Wenn es gilt, Termine auszumachen, dann ist die Referenz immer die Zeit im Büro (CET) – das hat sich irgendwie eingebürgert ohne große Abstimmung, was viel leichter ist, als verwirrenderweise immer über „deine“ oder „meine“ Zeit zu sprechen.
Der Punkt mag vielleicht sehr klein erscheinen, aber für mich war das am Anfang ein ziemliches Umdenken à la „Wie spät ist es?“ – Dann ist es im Büro schon … und der Termin ist um … dann ist es hier … .
Ab jetzt nur noch remote?
In der Zeit habe ich für mich gelernt, dass ich gerne flexibel arbeite, auch von unterwegs, und dass Ray Sono, was das Remote-Arbeiten angeht, schon super aufgestellt ist. Vor allem, was Tools und Unterstützung angeht.
Besonders im Bereich UX ist es für mich allerdings wichtig, direkt mit Kollegen und Kunden zusammenzuarbeiten, am liebsten auch mal analog, mit Post-its und Papier.
Für die Zukunft stelle ich mir daher eine gute Mischung aus beidem vor: einen festen Platz, an dem ich in Ruhe arbeiten kann, und den Freiraum, auch mal nicht dort sitzen zu müssen und meine Umgebung wechseln zu können.