Grundlagen der Smartphone-Fotografie – ein Grundkurs (Teil 1)
Der erste Teil unseres Grundkurses beschäftigt sich mit den Grundlagen für gute Smartphone-Fotos, der zweite Teil handelt von den Besonderheiten, die Smartphone-Fotografie mit sich bringt.
Typische Körperhaltung von Philipp
Smartphone vs. Kamera
Smartphones behaupten sich in einem heiß umkämpften Markt, unterliegen einem starken Innovationsdruck und können sich mittlerweile mit Mittelklassekameras messen: Zwar liegen sie beim Zoom und bei der Chipgröße aufgrund ihrer Kompaktheit zurück, punkten können sie aber bei Lichtstärke und Blende und bei der hoch entwickelten Bildbearbeitungssoftware.
Zudem haben Smartphones einen unübersehbaren Vorteil: Man hat sie immer dabei.
Das Geheimnis guter Fotos
Was sind die Voraussetzungen für ein gutes Foto?
- Zum größten Teil sind es handwerkliche Grundlagen.
- Einen kleineren Teil macht die Technik (also die Kamera) aus.
- Am geringsten sind es Apps oder die Bedienung.
Letztendlich gilt: Das beste Foto macht noch immer der Mensch hinter der Kamera. Daher haben wir 10 Tipps für euch zusammengestellt.
Knipse mit Plan!
Tipp 1
Bevor man auf den Auslöser drückt, sollte man sich kurz folgende Fragen stellen:
- Was ist das Motiv?
- Wie sieht die Umgebung aus?
- Welchen Verwendungszweck hat das Bild?
Viele Bilder machen
Tipp 2
Bildern ist’s wie mit Ideen: Wenn man genug sammelt, sind immer ein paar gute dabei.
- Die Position wechseln
- Den Blickwinkel ändern
- Mehrere Bilder hintereinander machen
- Den besten Zeitpunkt abwarten
Licht, wir brauchen Licht!
Tipp 3
Für die Smartphone-Fotografie gilt: je heller, desto besser. Deshalb: immer alle verfügbaren Lichter anschalten, wenn man in Innenräumen fotografieren möchte. Für Fotos kann es drinnen nie zu hell sein.
Für draußen gilt: Sonne ist natürlich super für Urlaubsfotos, aber eher mäßig für Porträts. Denn da ist es wichtig, dass man eine ausgeglichene Lichtstimmung erzeugt: also komplett in die Sonne oder komplett in den Schatten.
Aber nicht nur die Lichtmenge hat einen Einfluss, sondern auch die Lichtqualität: Zwei Stunden vor Sonnenuntergang oder zwei Stunden nach Sonnenaufgang erhält man zartes Licht für wirklich tolle Bilder.
Raster für einen geraden Horizont
Tipp 4
Sowohl auf dem iPhone als auch auf Android-Handys kann man ein Raster über das Bild legen. Das Raster schaltet man auf dem iPhone unter Einstellungen > Kamera ein, auf einem Android-Gerät findet man in der oberen Leiste ein Raster-Icon.
Das Raster hilft beim Ausrichten der Motive und stellt sicher, dass der Horizont gerade ist. Ein schiefer Horizont lässt kein Bild richtig gut aussehen.
Die Drittel-Regel
Tipp 5
Das Raster hilft zudem auch bei der Aufteilung und Komposition des Motivs. Die Drittel-Regel sagt, dass eine Bildaufteilung in 2/3 zu 1/3 auf Menschen harmonisch wirkt. Wahrscheinlich ist dies eine Annäherung des Goldenen Schnitts.
Außergewöhnliche Motive finden
Tipp 6
Das richtig gewählte Motiv macht ein gutes Foto aus. Auch hier gelten Regeln: Das menschliche Gehirn freut sich, wenn es Ordnung in der Welt erkennen kann:
- Motive auswählen, die Symmetrie, Ordnung oder Dynamik ausdrücken
- Auf Fluchtpunkte achten und Linien gezielt einsetzen
- Vordergrund und Hintergrund bewusst festlegen
Orientierungsrahmen bieten: Ein Berg oder ein Abgrund ist erst dann beeindruckend, wenn man einen Menschen daneben sieht und das Motiv in Beziehung setzen kann.
Ausschnitte, Weißraum & Rahmen
Tipp 7
Aber nicht nur das, was man fotografiert, hat eine Wirkung, sondern auch das, was man weglässt:
- Nur einen Ausschnitt aufnehmen
- Bildmotiv etwas Luft lassen und für „Weißraum“ sorgen
- Rahmen suchen, der das Motiv begrenzt (Mauern, Höhle, Guckloch)
Akzente setzen
Tipp 8
Oft ist weniger einfach mehr: Gezielt eingesetzt können Farbakzente eine starke Wirkung haben. Man sollte den richtigen Ausschnitt wählen und versuchen, den Akzent bewusst in Szene zu setzen.
Reflektionen
Tipp 9
Wenn man sich am Meer, an einem Fluss oder See befindet, sollte man die Chancen nutzen, die Spiegelungen bieten können. Diese ermöglichen wirklich außergewöhnliche Effekte.
Portraits auf Augenhöhe
Tipp 10
Gerade bei Portraits sollte man sich vorbereiten und nicht einfach ein paar Fotos machen. Ein Bild wirkt sofort besser, wenn die Kamera auf Augenhöhe ist und man die Personen nicht von oben oder unten fotografiert. Ein Foto von unten resultiert oft in einem unschönen Doppelkinn. Deshalb:
- Kamera auf Augenhöhe
- Im Zweifelsfall einfach in die Knie gehen
- Den direkten Blickkontakt suchen
- Darauf achten, dass das Licht warm, weich und eher indirekt ist
- Direkt Sonne (zugekniffene Augen) und Licht von oben (unschöne Schatten bei den Augen) vermeiden
Generelle Hinweise zum Schluss
Man sollte das Smartphone immer parat haben, öfter Neues ausprobieren und einfach immer viele, viele, viele Bilder machen.
Wir hoffen, dass der erste Teil des Grundkurses hilfreich für euch war. Der zweite Teil handelt von den Besonderheiten der Smartphone-Fotografie.
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